Toulouse und Altkirch (Oberrhein): Gegen Lafarge und die Welt des Betons, noch einmal

In Altkirch (Oberrhein)

Tage gegen Lafarge und die Welt des Betons / s.d.

Am Samstag, dem 16. Dezember, sind wir in die Zementfabrik in Altkirch eingedrungen und haben sie vorübergehend stillgelegt!

Dies ist unsere Form, den einjährigen Jahrestag der Aktion gegen die Lafarge-Zementfabrik in Bouc-Bel-Air zu feiern. Unsere Aktion versteht sich als Teil der Unterstützung bezüglich der Anklageerhebung in demselben Fall und der Aktionskampagne der Tage gegen Beton vom 9. bis 12. Dezember.

Der Konzern Lafarge/Holcim ist nicht nur an der laufenden ökologischen Umwälzung, der Wasserverschmutzung und der künstlichen Bodenbearbeitung beteiligt, sondern wurde auch wegen seiner Finanzierung des Islamischen Staates in Syrien verurteilt. Darüber hinaus ist die Betonproduktion für 8 % der CO2-Emissionen Frankreichs verantwortlich.

Im vergangenen Jahr hatten 200 Personen die Anlage in Bouc-Bel-Air im Departement Bouches du Rhône gestürmt und entwaffnet, was unsere Silvesterabende erhellte.
Um ähnliche Gefühle zu dämpfen, ließ der Staat die Ermittlungen von der Antiterrordirektion durchführen, die schon bald zwei Wellen von Verhaftungen durchführte. Von den 31 Personen, die 96 Stunden in Gewahrsam genommen wurden, sind zwei derzeit angeklagt.

Wir haben uns für den Standort Altkirch entschieden.
Diese Zementfabrik liefert Beton für den Grand-Paris und trägt damit zur weiteren künstlichen Bebauung der Île-de-France bei. Aber sie muss auch die Betonwerke von Stocamine in Wittelsheim beliefern, um die Stollen dieser Mine unter 130.000 Kubikmetern Beton zu ertränken – während sich dort immer noch 42.000 Tonnen Giftmüll befinden. Diese Abfälle stellen eine ernste Gefahr für die Verschmutzung des rheinischen Grundwassers dar, des größten Grundwasservorkommens in Europa, über dem sieben Millionen Menschen leben.

Wir bekräftigen, dass diese Abfälle ohne weitere Verzögerung entsorgt werden müssen!

Es ist nicht hinnehmbar, dass Unternehmen immer noch auf der Verwüstung von Lebewesen, unseres Lebensraums und der Gefährdung unseres lebenswichtigsten Gutes, des Wassers, gedeihen können. Wir senden damit eine Botschaft an die Betonierer der Region, an Projektbetreiber und andere Unternehmer, die unser Ökosystem verderben: Vinci, Bouygues, Lingenheld, Lithium de France, wir werden euch nicht vergessen.

 

Reporterre / Montag, 18. Dezember 2023

Am späten Samstagnachmittag, den 16. Dezember, drangen etwa 30 Umweltaktivisten kurzzeitig auf das Gelände der Zementfabrik Holcim, die zur Lafarge-Gruppe gehört, in Altkirch im Département Haut-Rhin ein. Die maskierten und weiß gekleideten Aktivisten zerschnitten den Zaun neben dem Tor, bevor sie sich auf dem Gelände ausbreiteten, wo sie Fahrzeuge, Fensterscheiben und Rohrleitungen beschädigten. Nicht weit entfernt kletterte eine kleine Gruppe in Schwarz eine Ziegelsteinrampe mit Blick auf die Stadt hinauf, um dort ein Transparent mit der Aufschrift „Lafarge crapule“ (Lafarge ist ein Schurke) zu entfalten.

Diese Aktion, die laut den Aktivisten aus „Sicherheitsgründen“ verschoben wurde, ist eine Fortsetzung der Aktionen, die am 9. und 10. Dezember überall in Frankreich durchgeführt wurden. Eine Aktion gegen Beton, der „umweltschädlich“ ist, die Böden künstlich bebaut und „ein Rädchen im Getriebe des kapitalistischen Produktionssystems“ ist.

„Wir wollen hier ein ökozidales Produktionswerkzeug angreifen“, erklärt Jules [*], Mitglied dieses Aktivistenkollektivs, das für diesen Anlass gegründet wurde und sich keinen Namen geben möchte.

Als die Aktivisten einige Minuten nach ihrer Ankunft von der Gendarmerie entdeckt wurden, als sie versuchten, eine zweite Öffnung in das Gelände zu schlagen, flüchteten sie zurück zum Eingang, wo es zu einer Auseinandersetzung mit den Sicherheitskräften kam, bei der laut Bürgermeister Nicolas Jander „eine Gendarmeriebeamtin […] einen Schulterbruch“ erlitt. In geschlossenen Reihen verließ die Gruppe sofort den Ort des Geschehens, ohne dass es zu einer Festnahme kam. Eine Untersuchung wurde eingeleitet und der Gendarmeriebrigade in Altkirch anvertraut.

 

In Toulouse

Tage gegen Lafarge und die Welt des Betons / s.d.

Operation Strafende Ökologie

In der Nähe des Sees von Sesquières spielen auf der einen Seite des Ufers die Kinder, auf der anderen Seite ist der Tod aktiv. Beton nimmt in unserer Gesellschaft immer mehr Platz ein und der Asphalt fließt unaufhörlich um uns herum. Extinction Rebellion Toulouse ist sich dessen bewusst, da das Kollektiv bereits gegen das tödliche Projekt der Autobahn A69 mobil macht. Der Asphalt breitet sich wie eine Krankheit in unserem Leben aus. Gefangen in der Falle, ohne angesichts dieses teuflischen Tauschgeschäfts zwischen Natur und Beton auch nur ein Wort sagen zu können, ersticken wir. Wir haben keine andere Wahl, als uns zu wehren.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 15. Dezember, nahmen Mitglieder der Gruppe Extinction Rebellion Toulouse an einer Aktion gegen eine Fabrik des Lafarge-Holcim-Konzerns teil, als Antwort auf den Aufruf der Soulments de la Terre contre le monde du béton (Aufstände der Erde gegen die Betonwelt) vom 9. bis 12. Dezember 2023. Wir haben uns nicht im Datum geirrt, wir werden ihnen einfach keine Ruhepause gönnen. Die Rebellen sorgten für Gerechtigkeit, indem sie die Reifen aufschlitzten und die Windschutzscheiben von einem Dutzend LKWs des Zementherstellers zerschlugen. Die Baustelle wurde außerdem mit verschiedenen Botschaften geschmückt, wie z. B. „Less Beton“, „No Macadam“ oder „Pompes funèbres Lafarge, ici on enterrest le vivant“.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr war in der Nähe von Marseille, am Standort Bouc-Bel-Air, eine Lafarge-Fabrik ins Visier genommen worden, um die Vision der großen Betonbauer dieser Welt anzuprangern. Im Anschluss an diese Entwaffnungsaktion wurden unsere Gefhärt*innen von einer repressiven Verfolgung heimgesucht. Ermittlungen, Hausdurchsuchungen und 96 Stunden Polizeigewahrsam wurden von der Anti-Terrorismus-Unterabteilung der Polizei (SDAT) durchgeführt, die den Fall an sich zog. Ein Unding, wenn man bedenkt, dass Lafarge sich vor einem US-Gericht schuldig bekannt hat, die Terrorgruppe Daesh in Syrien finanziert zu haben. Hier sind wir in der kapitalistischen Dystopie, in der die Verteidiger des Lebens härter bestraft werden als die Komplizen des Terrorismus.

Aus Solidarität mit unseren Gefährt*innen haben wir beschlossen, ein Zeichen zu setzen und Lafarge zum Geburtstag zu gratulieren, denn raten Sie mal: Wir wollen den Beton immer noch nicht! Betonmischer ziehen durch die Straßen und bedecken die Wege. Es sind ebenso viele Lafarge, Denjean, Vinci oder NGE, die unser Land verwüsten, ihre Weltanschauung auf Kosten der Demokratie durchsetzen und unsere Zukunft gefährden, um finanziellen Interessen zu entsprechen. Angesichts dieser Ungerechtigkeiten sollten Sie wissen, dass wir uns hinter jedem Baum, jedem Wald, hinter jedem Ihrer Projekte verstecken und niemals aufgeben werden. Wir werden uns selbst in Ihren Leichenhallen Gehör verschaffen. Wir sind widerstandsfähiger als Beton.

Werter Lafarge Holcim, noch einmal alles Gute zum Geburtstag und vielleicht bis zum nächsten Jahr 😉.

Liebe und Wut

 

aus France Info / Dienstag, 19. Dezember 2023

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 15. Dezember, führten Mitglieder der Gruppe Extinction Rebellion eine Aktion gegen eine Fabrik des Lafarge-Holcim-Konzerns in Toulouse (Haute-Garonne) durch. Sie folgten damit dem Aufruf der Soulments de la Terre gegen die Welt des Betons vom 9. bis 12. Dezember 2023.
„NGE. Desarmons les tous“ (Entwaffnen wir sie alle). „Strafende Ökologie.“ [„Lafarge Terrorist“] „Staat als Komplize“. Die Aufschriften wurden mit roter Sprühfarbe auf die Betonmischer-LKWs und die Gebäude auf dem Gelände gesprüht. Die Reifen der Fahrzeuge wurden durchstochen und die Windschutzscheiben zerstört.
[…]

NdAtt. : ein Video [auf Französisch] finden Sie hier.

 

 

Übersetzung von: Switch Off

[en français]

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